Wie ich schon in meinem ersten Beitrag zu dieser Frage gesagt habe, ist das – meiner Meinung nach – keine Frage von gut oder schlecht, sondern spiegelt die heutige Realität- die Bedeutung und Präsenz der englischen Sprache in unserer Welt wider: in unserer Kultur (Musik, Kino, Theater, etc.), in den internationalen wirtschaftlichen Beziehungen, in unserem Privatleben (unsere Reisen über die ganze Welt) etc..
Englisch ist die wichtigste Fremdsprache der Welt und gerade für ein Land wie Deutschland, dessen Wirtschaft vom Import und Export mit dem Ausland abhängt, von größter Bedeutung. Außerdem benötigt Deutschland dringend Fachkräfte. Da die deutsche Sprache, sowohl von der Grammatik als auch von der Aussprache her, im Ausland als besonders schwierig gilt und viele Fachkräfte u.a. auch aus diesem Grund nicht nach Deutschland kommen wollen, sind gute Englischkenntnisse von größter Relevanz für die Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft und somit für den Wohlstand der Deutschen. Zur Zeit wandern die Fachkräfte eher in die skandinavischen Länder und in die Niederlande ab, da das Niveau der englischen Sprache dort sehr viel höher ist als hierzulande (siehe dazu auch meinen Beitrag vom 18.04.2016 „Do you speak English? Well, I hope you do!“).
Wie beteits im Hamburger Abendblatt vom 07.02.2020 unter der Überschrift „Hamburgs Firmen setzen auf Englisch statt Deutsch- In immer mehr Unternehmen wird die Fremdsprache zur Kommunikation benötigt- Ein Grund sind die Fachkräfte“ ausgeführt wird, kommunizieren immer mehr Unternehmen, wie z.B. Philips, Helm A.G., Otto, Bigpoint, Innogames, Esso, etc. in Englisch. Unternehmen, die traditionell international arbeiten, wie z.B. Lufthansa, Hapag-Lloyd, Airbus etc. gehören natürlich auch dazu. Diese Tendenz wird in den letzten Jahren wohl noch gestiegen sein. Insofern ist es sogar zu begrüßen, dass Englisch immer mehr Verwendung in Deutschland findet, dass, um es mal etwas salopper auszudrücken, Deutsche sich so „wohl“ in der Fremdsprache fühlen, dass Muttersprache und Fremdsprache miteinander verschmelzen.
Übrigens, findet man englische Begriffe auch in vielen anderen Sprachen, z.B. haben die Spanier:innen, ähnlich wie die Deutschen im Falle von „downloaden“,“googeln“ „chatten“, etc. englische Begriffe „hispanisiert“ z.B. „googlear“, „chattear“ etc..
Interessant ist jedoch, dass das Wort für „Computer“ in dem Spanisch, was in Spanien gesprochen wird, „ordenador“ heißt, in Lateinamerika aber, was durch die geographische Nähe zu den USA sowieso viel mehr englische Wörter in die Sprache aufgenommen hat, „computadora“ heißt.
Noch vor einigen Jahren habe ich gedacht, dass das @-Zeichen überall auf der Welt „at“ ausgesprochen wird, aber, wie ich persönlich erfahren habe, ist das z.B. in Spanien nicht der Fall. Als der Ehemann einer Kundin, mich mal gebeten hat, in Spanien anzurufen, um mich nach einer E-Mail -Adresse zu erkundigen, habe ich das natürlich getan. Meine Gesprächspartnerin nannte mir die Adresse, ich habe das Wort „ arroba “ für einen Teil des Namens gehalten und mich gewundert, dass kein „@-Zeichen“ vorkam. Darauf angesprochen konnte sie mit dem Wort „at“ nichts anfangen. Das Ganze war etwas schwierig, aber letztendlich haben wir das Problem gelöst.
Erwähnenswert bei dem Thema ist auch, dass viele Begriffe, die wir tagtäglich im Deutschen benutzen, aus dem Englischen stammen, ohne dass sich jemand überhaupt Gedanken darüber macht. Manche meiner zumeist jüngeren Kunden fragen mich manchmal, was „Team“, „fair“, „Meeting“, Coach“ etc. auf Englisch heißen.
Also, wie man meinen bisherigen Ausführungen entnehmen konnte, habe ich überhaupt keine Probleme damit, dass englische Begriffe immer mehr im Deutschen verwendet werden. Was mich allerdings stört ist, wenn Leute das tun, um sich als besonders cool zu präsentieren bzw. um sich zu profilieren. Früher hat man oft Latein benutzt, um zu zeigen, dass man besonders gebildet ist und hat sich damit „vom gemeinen Volk“ abgesetzt.
Es stört mich auch, wenn man -oft aus den gleichen Gründen-, englische Wörter benutzt, um etwas auszudrücken, was man auch mit dem gleichen Mitteln im Deutschen sagen könnte. Neulich habe ich eine Nachricht erhalten, in der mir jemand schrieb, dass ich nicht „at home“ gewesen sei und er mir mein Buch später „delivern“ würde.